Die ersten Wackelzähne – eine aufregende Zeit
Wie aufregend: der erste Milchzahn wackelt! Aber jetzt schon? Ist das eigentlich nicht viel zu früh? Als Eltern mag man es manchmal gar nicht so recht glauben. Ist die schöne Kleinkindzeit bald zu Ende? Was ihr schnell merkt: das fünf- oder sechsjährige Kind ist zappelig, unruhig und aufgewühlt. Sprüche wie „Wackeln die Zähne, wackelt die Seele“ oder die „Zahnlückenpubertät“ kommen nicht von ungefähr. Warum ist das Kind auf einmal so anhänglich und weinerlich? In unserem neusten Blogbeitrag erfahrt ihr mehr über diesen ganz besonderen Wachstumsschub eures Kindes. Mit den Wackelzähnen geht es nämlich in großen Schritten Richtung einzigartige Persönlichkeit.
#Wackelzähne: Anzeichen für den Übergang vom Kindergarten- zum Schulkind
„Die großen in der Gruppe haben teilweise schon zwei, Mama, nur ich noch nicht!“ Viele Kindergartenkinder können es kaum erwarten, dass sie selbst einen Wackelzahn haben. Umso stolzer sind sie, sobald das erste Milchzähnchen vor sich hin wackelt. Die meisten werden in dieser Zeit von starken Gefühlsschwankungen getrieben. Mal sind sie himmelhochjauchzend dann sitzen sie Trübsal blasend vor dem Essen. Ihr Weltbild verändert sich. Sie sind ängstlicher und sorgen sich um Freunde und Familie. Sie toben lautstark durchs Haus, sind streitlustiger und ungeduldiger. Für Eltern nicht immer leicht, geduldig zu bleiben. Was ist in mein Kind gefahren?
Die Kinder müssen sich in ihrer „neuen“ Welt erst einmal zurechtfinden und ihren Platz finden. Ob in der Familie zu Hause, im Kindergarten oder Freundeskreis. Es scheint, als können sie sich nicht entscheiden zwischen „Großwerden“ oder eigentlich „Kleinbleiben“. Einige Kinder weinen ohne ersichtlichen Grund, sie wissen selbst nicht, was mit ihnen los ist. Sie sind zappelig und ruhig. Ist der Zahn dann einmal herausgefallen, scheint sich die Gefühlslage des Kindes wieder zu stabilisieren. Doch dann beginnt beim nächsten Wackelzahn alles wieder von vorne.
#Zahnwechsel gefühlvoll begleiten
Die Verwandlung vom Spielkind zum Schulkind wird für die ganze Familie offensichtlich. Der Wachstumsprozess ist in vollem Gang. Es ändern sich Gesichtsform, Statur und die kleinen Patschehände wirken auch deutlich „erwachsener“. Das Kind erhält ein neues Bewusstsein, seine Weltanschauung wird offener. Es ist hin- und hergerissen: soll ich raus in die Welt gehen und neue Erfahrungen sammeln? Oder im „wohlbehüteten“ Haus bleiben? Auch die Schattenseiten des Lebens werden ihm schlagartig bewusst. Das Leben ist nicht mehr zuckersüß, es birgt auch Gefahren. Zudem spürt es intensiver in seinen Körper hinein, nimmt den eigenen Herzschlag deutlicher wahr. Mehr als verständlich, dass sich euer Kind jetzt vor allem nach einem geregelten Tagesablauf und Geborgenheit im Alltag sehnt. Was könnt ihr also tun, wenn Zähne und Seele eurer Mäuse wackeln?
#Tipps für das Gefühlschaos beim Zahnwechsel:
Alles, was das Selbstvertrauen und Körpergefühl eures Kindes stärkt, ist jetzt richtig. Wichtig, ist ein gut strukturierter Alltag, der dem Kind vor allem Ordnung und Harmonie vermittelt. Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung stärkt ihr euer Kind von innen heraus. Was zudem hilft:
- So oft es geht mit Mama und Papa kuscheln. Verlustängste und Unsicherheit haben keine Chance. Das Kind weiß, ich werde geliebt, egal was ich mache.
- Laßt das Kind aktiv im Haushalt mithelfen. Teilt es ein zum Müll runtertragen, Blumen gießen oder Haustier füttern. Feste Aufgaben, die es jeden Tag zu erledigen hat, geben seinem Leben Struktur.
- Das Kind sollte sich im wahrsten Sinne des Wortes: erden. Durch viel Bewegung in der freien Natur, balancieren, turnen, klettern, wandern, steigt das Vertrauen in die eigenen Stärken.
- Massagen oder Berührungen helfen zu entspannen und fördern die eigene Körperwahrnehmung.
- Führt einen Familienrat ein, in dem das Kind offen über seine Bedürfnisse und Wünsche zum Beispiel bei der Freizeitgestaltung ansprechen kann.
- Das Kind ermutigen, selbst eine Mahlzeit für die Familie zu zubereiten, das können einfach Dinge wie Kekse, Waffeln oder eine Suppe sein. Ihr dürft natürlich die Küchenassistenz sein.
- Der Kreativität freien Lauf lassen: räumt eurem Kind Zeit zum ausgiebigen Basteln, Malen oder Gestalten mit Knete oder Ton ein. Gerade das Malen mit Wasserfarben gefällt Kindern dieser Altersgruppe gut.
#Was ihr sonst noch über Wackelzähne wissen solltet:
Wann fallen die ersten Milchzähne aus?
Das ist ganz unterschiedlich. Bei manchen Kindern lockern sich schon mit vier Jahren die ersten Zähne. Andere sind bereits sieben Jahre alt, bis ein Milchzahn ausfällt. Eine grobe Orientierung liefert das Alter, in das Baby sein erstes Zähnchen bekam. Je früher dieser Zeitpunkt war, desto eher wackeln die Zähne im Vorschulalter.
Und welche fallen zuerst aus?
Auch da gilt, entscheidend ist die Reihenfolge in der die Zähne im Babyalter gewachsen sind. Bei den meisten Kindern sind das die unteren Schneidezähne.
Muss man den Wackelzahn auch putzen?
Wackelzähne müssen natürlich ebenfalls gepflegt werden! Ist ein Zahn frisch ausgefallen, solltet ihr die Stelle nur vorsichtig mit Wasser spülen, bis alles gut verheilt ist.
Wann ist der Zahnwechsel abgeschlossen?
Bis der Zahnwechsel komplett abgeschlossen ist, vergehen bis zu sechs Jahre.
Muss man einen Wackelzahn ziehen?
Der Besuch bei einem Zahnarzt wegen eines Wackelzahns ist meistens nicht nötig. Oft reicht es aus, wenn das Kind tagsüber mit der Zunge vorsichtig an dem Wackelzahn herumspielt. Oder der Biss in einen knackigen Apfel gibt dem Wackelzahn den Rest.
Wie lange dauert der Durchbruch der neuen Zähne?
Bis die bleibenden Zähne durchbrechen, können Wochen, sogar Monate vergehen. Das ist von Kind zu Kind unterschiedlich.
Haben eure Mäuse schon Wackelzähne? Wann und wie ist der erste Zahn ausgefallen? Und wie fühlt ihr als Eltern euch dabei? Wir freuen uns auf eure Wackelzahn-Geschichten!