Mobbing im Kindergarten: So helft ihr eurem Kind!
Mobbing beginnt oft im Kindergarten direkt im Sandkasten? Davon hatte ich ja noch nie gehört? Doch, auch im Kindergarten gehört Mobbing zum Alltag. Viele unter 6-Jährige werden Opfer von Hänseleien, Ausgrenzung und Drohungen. Neulich verbreitete, in unserem sonst eher beschaulichen Kindergarten, eine sogenannte „Bande“ jede Menge Unruhe. Einige Vorschul-Kinder unserer Kita fühlten sich in der Gruppe besonders stark. Das bekamen vor allem jüngere Kinder schnell zu spüren. Was zunächst spielerisch aussah, entwickelte sich plötzlich zu einer ernstzunehmenden Angelegenheit. Es flossen viele Tränen. Zum Glück lenkten die Erzieherinnen alles wieder rasch in die richtigen Bahnen. Auch bei den Mamas und Papas.
Das Thema hat mich so schnell nicht mehr losgelassen. Was sagen Erzieher, Pädagogen und Wissenschaftler dazu? Können schon Kleinkinder mobben? Und auf welche Warnsignale solltet ihr im Familienalltag bei euren Zwergen achten, um Mobbingfälle zu erkennen? In diesem Ratgeberartikel findet ihr einige Tipps, wie ihr mit diesen Problemen im Kindergarten richtig umgeht. Für mehr Respekt und ein friedliches Miteinander beim Rutschen, Klettern und Malen!
#Was ist Mobbing im Kindergarten?
Laut Wikipedia charakterisiert Mobbing, „das wiederholte und regelmäßige seelische Schikanieren, Quälen und Verletzen eines einzelnen Menschen durch eine beliebige Art von Gruppe. Und das über einen langen Zeitraum.“ Dieses Machtungleichgewicht kennt ihr vielleicht selbst noch aus der Schule oder vom Arbeitsplatz. Die Chefin, die ständig an einem herumnörgelt, Kollegen, die einem sinnlose Aufgaben geben oder Unwahrheiten hinter dem Rücken erzählen. Auch im Kindergarten gibt es Mobbing Opfer, die regelmäßig und systematisch von einer Gruppe ausgeschlossen oder von anderen Kindern körperlich oder seelisch angegriffen werden. Mobbing-Opfer weisen keine speziellen Eigenschaften auf. Auch euer Kind kann also schon morgen ein Opfer werden!
#Schwächen zugeben ist eine Stärke – kein Fehler!
Über die eigenen Schwächen reden, das macht niemand gerne. Egal, ob Mobber oder Opfer. Die ganze Angelegenheit ist allen Beteiligten irgendwie unangenehm. Das sollte es nicht! Denn wer schweigt, billigt Mobbing, so auch im Kindergarten. Gemobbte Kindergartenkinder sind auf die Hilfe und Unterstützung von Erwachsenen angewiesen. Der „Täter“ muss Konsequenzen zu spüren bekommen und wissen, dass es sich um einen ungewünschten Regelverstoß handelt. Mit klaren Worten sollte dem Kind deutlich werden, dass solch ein Verhalten in der Gruppe oder zum Beispiel im Sandkasten nicht akzeptabel ist.
„Die anderen Kinder lachen mich beim Malen immer aus!“ Das dämpft erheblich die Motivation der kleinen Künstler und kann sogar bis zur Verweigerung gehen. Wichtig ist, dass Erzieher und Bezugspersonen die Sorgen der Kinder ernst nehmen und in der Gruppe ansprechen. Wie heißt es so schön: Regeln schaffen Strukturen. Und warum nicht eine „Miteinander-Regel“ als Bild aushängen, auf dem niemand ausgelacht oder ausgegrenzt wird?
#Anzeichen für Mobbing im Kindergarten
Kinder versuchen ihre Interessen durchzusetzen – immer. Das ist völlig normal! Wenn alle von Anfang an Verantwortung übernehmen und die Erzählungen der Kinder ernst nehmen, haben Mobber keinen Nährboden. Umso wichtiger ist es, dass ihr Warnsignale im Familienalltag rechtzeitig erkennt:
- Euer Kind hat keine Lust mehr auf den Kindergartenbesuch und möchte am liebsten gar nicht mehr hingehen
- Es fühlt sich am Vorabend schlecht und klagt über Kopf- und Bauchschmerzen
- Das Kind spricht abwertend über sich selbst, mag sich selbst nicht und hat Angstzustände
- Es isst appetitlos, schläft schlecht ein und durch
- Immer wieder kommt es mit blauen Flecken, Schrammen und Kratzern heim
- Es möchte sich nicht mehr mit anderen Kindern zum Spielen verabreden und spielt lieber alleine
#Mobbing im Kindergarten stoppen – Kinder stärken
Der Gründer Tom Lehel der Stiftung „Mobbing stoppen! Kinder stärken!“ erklärt: „Vertrauen ist das Wichtigste. Kinder müssen Personen haben, denen sie vertrauen und denen sie sagen können, wenn etwas nicht richtig läuft und sie sich nicht wohlfühlen." Eltern hätten die Verantwortung, zu sagen: "Ich bin der Fels in der Brandung. Ich höre hin, was du mir sagst und ich stehe hinter dir.“
Bitte folgendes Tagesschau Video einfügen: https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-587403.html Titel: Mobbing – Der alltägliche Terror
#Tipps: So kann sich dein Kind im Kindergarten gegen Mobbing wehren
- Euer Kind sollte als Erstes verstehen, dass diese fiesen Sprüche nur dazu dienen, um es zu verletzen. Wahr ist davon rein gar nichts! In der Gruppe gibt es meistens einen Anführer, den solltet ihr schnell ausmachen. Der Rest sind Mitläufer, die vielleicht mal mitgelacht haben oder auf die selber Druck ausgeübt wurde.
- Ein fester Freundeskreis beugt Mobbing im Kindergarten bestens vor.
- Euer Kind sollte lernen, selbst Angriffe abzuwehren, zum Beispiel in dem es laut sagt: „Ich möchte nicht, dass Du lachst!“ oder „Tu mir nicht mehr weh, sonst geh ich weg!“.
- Ein starker Rückhalt in der Familie und Vertrauen zu den Eltern sind die Basis für alles und um Tag für Tag „stark“ in der Kita zu sein.
- Ihr könnt das Selbstvertrauen eures Kindes fördern, indem ihr ihm Verantwortung übertragt und es regelmäßig herausfordert (Sportverein, Haustier, Lernen eines Musikinstruments, etc.).
- Nehmt Hilfe von Erzieherinnen oder speziell geschulten Pädagogen in Anspruch, wenn der Fall sich komplizierter gestaltet und es weiterhin Wiederholungen gibt.
- Überlegt gemeinsam mit eurem Kind, wie es sich verbal wehren kann. Am besten mit etwas Witz und Humor, und natürlich nicht auf Niveau des gemeinen Mobbers!
Ist Mobbing auch in eurem Kindergarten schon mal vorgekommen?
Wie und mit wem habt ihr das Problem gelöst?
Ich freue mich auf eure Kommentare!
Zauberhafte Grüße, eure TeeFee